Was ist gesunde Ernährung?

Der Zahnarzt Weston A. Price hat uns ein monumentales Werk hinterlassen. Der Titel lautet „Nutrition and Physical Degeneration“, und das Buch kann hier als PDF heruntergeladen werden. Enthalten ist neben dem anspruchsvollen schriftlichen Inhalt auch leichter verständliches Bildmaterial.

Dieses veranschaulicht, wie gesunde Menschen aussehen, die sich von artgerechter Nahrung ernähren, und was die denaturierte Industrie-Kost im Vergleich mit uns anrichtet.

Darunter sind beispielsweise Bilder von Menschen aus einem Schweizer Tal, abgeschnitten von den „Segnungen“ der Industrialisierung. Die Karies-Rate bei Kindern des Lötschentals, die sich noch komplett indigen ernährten, lag bei 0,3% kariösen Zähnen pro Person. Im Schnitt war es nötig, drei Personen zu untersuchen, um einen kariösen Milchzahn oder bleibenden Zahn zu finden (S. 29 im Buch). Die untersuchten Kinder waren zwischen sieben und sechzehn Jahren alt. Das ist eine ziemlich beeindruckende Rate wenn man bedenkt, wieviele Kinder heute aufgrund von Behandlungen an den eigenen Zähnen Angst vor dem Zahnarzt haben.

Unsere Veranlagung steht ins Gesicht geschrieben.

Was das die Analyse der Gesichtszüge betrifft, bin ich leider nicht wirklich sattelfest. Was für mich unmissverständlich ersichtlich war ist, dass ein Mensch mit optimalen gesundheitlichen Voraussetzungen ein breites Kiefer hat, in dem alle Zähne Platz haben und gerade, mit starker Substanz wachsen und bei geschlossenem Kiefer perfekt abschließen und im Backenzahn-Bereich gut ineinandergreifen. Sollte das bei dir nicht der Fall sein so bedeutet das wahrscheinlich nur, dass du gesundheitlich ein bisschen schlechtere Voraussetzungen mitbringst als andere, deren Gebiss ohne die Hilfe von Regulierungen die Kriterien erfüllt. Aber man kann sehr vieles ausgleichen, indem man sich gut um seinen Körper kümmert.

Was meine ich mit Industrie-Kost?

Stark verarbeitete Lebensmittel wie Weißmehl, weißen Zucker, Konserven-Nahrung, Fertiggerichte, Aufback-Brötchen und viel mehr. Wenn wir uns darauf konzentrieren, was uns schadet, werden wir heute nicht mehr fertig. Lass uns also direkt zur nächsten Frage übergehen:

Was ist artgerechte Kost?

Ups. Ich weiß es nicht. Ich ernähre mich seit Kindheitstagen vegetarisch. Tote Tiere tun meinem Körper nicht gut, und es fühlt sich für mich nicht richtig an, sie zu essen. Für andere Leute ist das aber anders, und viele von ihnen sind gesünder als ich. Ich habe außerdem schon die Erfahrung machen dürfen, dass mein Körper pflanzliche Kost bevorzugt, wenn ich ihm die richtigen Stoffe in richtiger Qualität zur Verfügung stelle. So verschwand meine Liebe zu Käse ganz unauffällig aus dem Hintertürchen, als ich Kokosöl und rotes Palmöl (natürlich kaltgepresste Bio-Qualität) als Konstanten in meiner Ernährung einzusetzen begann.

Wer sich allerdings damit wohlfühlt, tote Tiere zu Essen, hat einen großen Vorteil.

Der regelmäßige Verzehr von den Organen artgerecht gefütterter und gehaltener, gesunder Tiere macht vermutlich jeden Gedanken bezüglich Vitamin-Mängeln überflüssig. Dieser Verdacht liegt jedenfalls nahe, nachdem Weston Price und seine Nachfolger so große Heilungs-Erfolge erzielt haben. Vitamin D, B12, A,.. alles da und scheinbar sehr gut verwertbar. Die für Fleisch-Esser sicherste Variante an hochwertiger und gesunder Nahrungsversorgung dürften wohl Varianten der Selbstversorgung sein. Entweder die verzehrten Tiere werden selbst gehalten oder, was ich ethisch gesehen besser finde, selbst erjagt. Es gibt dafür den Ausdruck „jegan„, der eine Ernährungsform beschreibt, bei der außer dem selbst-erjagten nur pflanzlich gegessen wird.

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Es ist eine Frage des Bauchgefühls.

Dass tierische Produkte im Vergleich trotzdem sehr schwer verdaulich sind und andere schlaue Menschen mit ihren Empfehlungen genauso große Erfolge feiern, auch langfristig, bedeutet für mich aber, dass ich den anderen Weg gehen will.
Galina Schatalova (Chirurgin und Ärztin der russischen Kosmonauten) und Dr. Schnitzer (Zahnarzt) haben beachtliche Heilungsgeschichten begleitet, empfehlen aber wenigstens überwiegend pflanzliche Kost. Weitere Namen sind Walker, Bruker und Bircher-Benner. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, und auch die China Study* legt nahe, rein pflanzliche Kost kann grundsätzlich nicht so verkehrt sein.

Allerdings verlernen wir zunehmend, wie wir die Dinge zubereiten und kombinieren müssen.

Allein die Kompetenz festzustellen, ob ein Nahrungsmittel noch genießbar ist oder nicht, ist vielen von uns schon abhanden gekommen. Oft landen einwandfreie Produkte im Müll, nur weil sie über dem MINDESThaltbarkeitsdatum sind.
Noch komplexer wird der Fall, wenn man unbehandelte Produkte in Rohkost-Qualität betrachtet. Die Sahne die sich bei Rohmilch oben absetzt. Saure Rohmilch, die andere Leute extra als „Sauermilch“ kaufen wird aus Unsicherheit in den Abfluss gekippt. Milchsauer vergorenes Gemüse landet auf dem Kompost. Selbst gezogene Sprossen werden weggeworfen, weil der Wurzelflaum mit Schimmel verwechselt wird.. Ich zumindest habe das alles durch.

Nachdem ich mich ein bisschen eingelesen hatte war mir klar, dass wir unsere Verdauung unwissentlich meist mit jeder Mahlzeit Foltern.

Getreide mit Schale, das nicht entsprechend vorbereitet wurde, belastet den Organismus wegen der Phytotoxine, die vor Fraßfeiden schützen sollen. Getreide ohne Schale kann sich nichtmehr selbt verdauen. Die russische Ärztin Galina Schatalova beschreibt den Verdauungsprozess nämlich folgendermaßen, als dass wir im Idealfall die Aufspaltung der Nahrung hauptsächlich in Gang bringen indem wir sie gründlich kauen und mit den Enzymen und Säuren in Speichel und Magensaft etwas anstupsen.

Dann werden die Enzyme aus der Schale des Getreides aktiv.

Sie ermöglichen dem keimenden Korn Nährstoffe aus dem Mehlkörper zu verwerten. Dieser hat die gleiche Funktion wie das Eiklar, er bildet eine Erstversorgung für das keimende Korn, bis diese Nährstoffe aus dem Boden ziehen kann. Wird das Korn nun nicht zur Pflanze, sondern von uns gegessen, werden die zersetzenden Enzyme trotzdem aktiv und spalten das Korn für uns auf. So können wir auch wirklich Energie aus unserer Nahrung ziehen.
Ist unsere Nahrung nicht vollwertig, weil etwa geschält, müssen wir diese Arbeit übernehmen. Unterm Strich hat unser Körper dann manchmal mehr Energie aufwenden müssen um zu zersetzen und zu verdauen, als er aus der Nahrung herausholen konnte.

Es ist ein Teufelskreis.

Gemeinsam mit unseren ausgelaugten Böden führt die ineffiziente Verdauung dazu, dass wir größere Mengen essen müssen, als unser Verdauungstrakt gern bearbeiten möchte. Unser Magen ist darauf ausgelegt, etwa das Volumen unserer Faust zu verdauen. Wie das im Zusammenhang mit dem Wassergehalt der Nahrung aussieht, habe ich noch nicht so richtig verstanden. Aber ich denke wir sind uns einig, dass kleine Mengen weniger Probleme machen.

Ein Organismus bei dem es noch halbwegs läuft, steckt diese Dinge weg.

Allerdings wird es zunehmend schwieriger für ihn, was sich dann in kleinen Wehwehchen und Makeln äußert. Weiße Flecken auf den Fingernägeln. Brüchige Nägel. Haarausfall. Trockene Haut. Pickel. Abgeschlagenheit. Blähungen. Verstopfung. Durchfall. Stimmungsschwankungen. Dauer-Erkältung. PMS. Schmerzhafte Menstruation. Dauer-Müdigkeit.

Aber keine Sorge!

Solange es kein willkürlich festgelegtes Maß überschreitet, ist das „nichts“. Und da kann man auch nichts machen. Das ist sowieso normal. Schließlich hat jeder irgendwas. Und nur weil ein paar Hypochonder sich da reinsteigern heißt das doch noch lange nicht, dass du ein Thema hast, bei dem dein Körper deine Unterstützung braucht. Außer deine Schilddrüsen/Vitamin D/Vitamin B12/wasauchimmer-Werte passen nicht. Dann solltest du sofort künstliche Hormone schlucken, dann geht’s dir besser.

Oft stimmt das auch, nur ist das eben die klassisch symptom-orientierte Behandlung.

Sie bringt uns dann immer weiter aus dem Gleichgewicht bringt, weil es die Signale und Ausgleichs-Versuche unseres Körpers ignorant und teils brutal niederknüppelt. Um einen akuten Mangel auszugleichen kann dieses Vorgehen sinnvoll sein. Langfristig halte ich es aber für viel schlauer, natürliche Quellen zu erschließen, damit der Körper sich auch hier wieder selbst regulieren und signalisieren kann, wenn es reicht, zu viel oder wieder zu wenig ist.

Du hast den Schlüssel in der Hand.

Nimmst du schon die kleinen Symptome ernst, bei denen du noch entspannt herausfinden kannst, was du brauchst? Oder braucht es erst gravierende Beschwerden, die dich im Alltag mehr und mehr behindern, bis du sie nichtmehr verdrängen kannst?

Was nun gesunde Ernährung für dich als Individuum heißt, kann ich dir nicht beantworten.

Das musst du selbst herausfinden. Aber naturbelassene, frische Nahrungsmittel in hoher Qualität sind ein guter Anfang. Wenn du keine Wehwehchern mehr hast, plötzlich mehr Energie zur Verfügung steht, du ohne sonstige Veränderungen irgendwie ausgeglichener und positiv gestimmt bist, dann bist du sicher auf einem guten Weg 🙂

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

12 thoughts on “Was ist gesunde Ernährung?

  1. Liebe Mira!

    Wir kennen uns nun eine ganze Weile und ich muss dir einfach sagen wie sehr ich dich und deine Stärke bewundere!! Ich bin ehrlich dankbar für deine Freundschaft und dafür dass du deine Erfahrungen mit mir teilst und mir somit zeigst, dass es auch komplett anders geht.
    Allzu oft erzähle ich von dir und deiner beeindruckenden Lebensweise, in der Hoffnung anderen die Augen zu öffnen wie du sie mir geöffnet hast. Angefangen von der Liebe, die du ausstrahlst, bis hin zu der Stärke, die du immer wieder bewiesen hast, bin ich froh ein kleiner Teil deiner Reise sein zu dürfen!
    Danke, dass du noch sturer bist als ich, denn meine Augen öffnet so schnell keiner 😉
    Bussi
    Die Sina

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