Einführung in die Naturheilkunde – Teil 1 – Philosophie

Ich habe entschieden, eine Artikelserie zum Buch „Better Health through Natural Healing“ von Dr. Ross Trattler zu machen. Er hat in seinem Nachschlagewerk die Prinzipien von Gesundheit und Krankheit sehr gut erklärt, inklusive ausführlicher Behandlungen der einzelnen Imbalancen. Ich übersetze deshalb hauptsächlich die relevanten Passagen, und füge gegebenenfalls etwas eigenes hinzu.

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Beginnen werde ich mit der Philosophie der Leute, die im Einklang mit der Natur und ihren Ressourcen Selbstheilung anregen.

Die Ansicht der Naturheilkundler ist nämlich, dass unser Körper immer darum bemüht ist, sich zur Selbstreinigung und Selbstreparatur anzuregen und ihn bei guter Gesundheit zu halten. Akute „Krankheiten“ sind demnach Bestrebungen des Körpers, sich selbst wieder in Balance zu bringen.

Krankheit, sowie das untere Ende von dem, was noch Gesundheit genannt wird, können sich demnach nur verbessern, wenn die Ursache bereinigt wird.

Das ist möglich, indem man abwartet und den Körper machen lässt. Oder indem der Körper gezielt bei der zu bewältigenden Aufgabe unterstützt wird, und auch allgemein genährt, gereinigt und gestärkt wird. So kann die Vitalität erhöht werden, und die Fähigkeit des Körpers, sich zu heilen und gesund zu halten dominiert wieder. Chronische Beschwerden gelten als Resultat von misslungenen Heilungsversuchen oder erfolgreicher Unterdrückung von physiologischen Reinigungsbemühungen des Körpers. Andere mögliche Ursachen sind Mängel, Gifte und psychische Ursachen, die nichtmehr anders kompensiert werden können.

Wenn aber die uns innewohnende Lebenskraft sowieso nach Gesundheit strebt, wozu dann überhaupt etwas behandeln?

Warum lehnen wir uns nicht einfach zurück und warten, bis die Herzbeschwerden und der Diabetes verschwunden sind? Das ist schon auch eine Möglichkeit, wie ich in einem Artikel näher ausführen werde, und bei einigen Beschwerden sogar eine recht gute Idee. Dabei muss aber genau der Allgemeinzustand beurteilt und der Krankheitsverlauf beobachtet werden.

Es werden nämlich Schäden riskiert, die schwer bis nicht wieder gut zu machen sind.

Dass unsere Lebenskraft immer nach Gesundheit strebt bedeutet, dass wir gesund sind oder uns selbst heilen, wenn wir mental, emotional und physisch im Einklang mit unserer Natur sind. Folglich werden wir krank, wenn unsere Lebenskraft durch irgendetwas behindert wird. Könnten wir den Zustand der perfekten Harmonie halten, würden wir ewig leben.

Der „normale“ Mensch ist aber ständig Einflüssen ausgesetzt, die sein inneres Gleichgewicht erschüttern.

Herkömmliche physische Veränderungen, innerlich wie äußerlich, können von unseren ausgeklügelten Verteidigungsmechanismen spielend leicht ausgeglichen werden. Wir sind dafür gemacht, die im menschlichen Leben zu erwartenden Belastungen gut auszuhalten. Solange nichts katastrophales passiert, und unsere Lebenskraft ungehindert fließen kann, wäre eine viel höhere Lebenserwartung (bei guter Gesundheit) anzunehmen, als die momentanen 70 bis 80 Jahre (bei meist stark schlechter werdender Gesundheit). Selbiges wurde in vielen religiösen Schriften angedeutet, und wird von Völkern sowie Individuen, die relativ harmonisch leben, am lebendigen Beispiel bestätigt.

Vom herkömmlichen, modernen Lebensstil kann man das jedoch nicht behaupten.

Fast jeder Aspekt im heutigen Alltag verursacht auf irgendeine Art Disharmonie in unserem Körper, unserer Psyche oder den moralischen Ebenen unserer Existenz. Vom evolutionären Standpunkt aus sind wir aus dem Nichts heraus mit unglaublich drastischen Veränderungen unserer inneren und äußeren Welt konfrontiert.

Der Körper, geschaffen für vielseitige und herausfordernde Belastung, die für sein optimales funktionieren notwendig sind, führt nun vorwiegend sitzende, bequeme Tätigkeiten aus, oder wird im Beruf über lange Zeit oft sehr einseitig belastet.

Unsere Ernährung war noch vor Kurzem dominiert von frischem Gemüse, rohem Obst, echtem Vollkorn, einfachen Proteinen, hochwertigen Fetten und reinem Wasser. Sie besteht nun überwiegend aus raffiniertendenaturierten Körnern, stark gesalzenen, bereits gerösteten und damit ranzigen Nüssen. Tiefgefrorenes oder in Dosen konserviertespasteurisiertes oder dehydriertes und vergiftetes Obst und Gemüse bildet den gesunden Anteil. Dazu kommen überwiegend komplexe Proteine – damit sind tierische Eiweiße gemeint – die ebenfalls von allen möglichen Chemikalien und Medikamenten belastet sind, sowie schädlichen Flüssigkeiten wie stark gezuckerten oder koffeinierten Getränken, Alkohol und minderwertigem Wasser (gilt auch für Österreich!)

Nichteinmal die Luft ist noch rein.

Als wäre das noch nicht genug, um unseren Körper vor große Herausforderungen zu stellen, beschließen viele auch noch, sich freiwillig durch Rauchen oder die Einnahme von Drogen und suppressiven Medikamenten zu vergiften. Letzteres stellt eine Doppel-Belastung dar, weil so einerseits mehr Gift in den Körper gelangt, während er an seiner Arbeit gehindert wird. Diese schädlichen Gewohnheiten erwachsen übrigens meist aus unterdrückten oder überwältigenden Gefühlen, die ebenfalls krank machen, wenn sie nie an die Oberfläche finden. Und dann noch die Umweltgifte, denen wir unter Anderem zu Hause und am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Haben wir jetzt alles?

Kein Wunder, dass der Körper irgendwann einen Punkt erreicht, an dem er mit all diesen Giften nicht mehr problemlos umgehen kann!

Psychischer und emotionaler Stress haben in der letzten Zeit ebenfalls stark zugenommen. Meist sind es Belastungen in einer Form, die nicht so einfach ausgedrückt und bereinigt werden können, wie etwa in einer Arbeitgeber-Arbeitnehmer-, oder einer Lehrer-Schüler-Beziehung. Dieser nicht enden wollende Druck ist ebenfalls verantwortlich für viele Hürden beim aufrechterhalten der körpereigenen Balance.

Wir sind ausgestattet mit verschiedenen, sich anpassenden Mechanismen, die den Körper von den aus biologischer Sicht zu erwartenden überflüssigen, unerwünschten oder giftigen Substanzen reinigen.

Werden diese Sicherheits-Kanäle jedoch verstopft, überlastet oder in ihrer Funktionsweise behindert, kann unsere Lebenskraft nicht weiter sanft und langsam die Harmonie aufrecht erhalten – wir werden krank. Das bedeutet allerdings, dass die Krankheit ein Teil des Wiederherstellungsprozesses ist! Unser Körper intensiviert seine Arbeit, und muss ab einem gewissen Belastungsgrad eben Prioritäten setzen.

Die Krankheit ist eine sinnvolle Handlung des Körpers.

Sie zielt darauf ab, Behinderungen auszuräumen und funktionale Korrekturen vorzunehmen, sodass wieder alles laufen kann wie es eigentlich soll. Henry Lindlahr schreibt in seinem Buch „Philosophy of Natural Therapeutics“, dass jede akute Krankheit das Resultat einer Heilungsbestrebung der Natur ist.

Auch er hat also beobachtet, dass Krankheit das Resultat einer ganz einfachen Ursache-Wirkungs-Beziehung ist.

Um nun die Absicht und den Sinn einer Krankheiten besser verstehen zu können, schauen wir uns im nächsten Teil die möglichen Ursachen genauer an!

Quelle: Trattler, Ross – Better Health through Natural Healing, ISBN 0-7225-1382-8

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

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