Welche Ernährungsform ist die richtige?

Viele Leute sind immer einmal wieder davon überzeugt, nun endlich DIE Wahrheit gefunden zu haben. Vielleicht haben sie gerade ein überzeugend klingendes Buch mit überzeugenden Thesen, verkauft als Wahrheit, gelesen. Oder sie haben mit Regel X Beschwerde Y spielend leicht bewältigt.

Meist aus Nächstenliebe wollen sie dann auch alle anderen an dieser Erleuchtung teil haben lassen, auf mal mehr und mal weniger tolerante Weise.

Ich habe inzwischen gelernt, dass es sehr viele sehr schlüssig klingende Konzepte gibt, die unglaublich überzeugend wirken. Meist deckt die dargestellte Ernährungsform aber nur einen Teilaspekt unserer körperlichen wie psychischen Bedürfnisse, physiologischer Funktionsweisen oder Auswirkungen ab, weswegen oft Dogmen oder Nahrungsergänzungsmittel zu Hilfe genommen werden müssen, um die Lücken zu füllen.

Es ist deshalb die Aufgabe jedes Menschen, selbst zu erspüren, was der jeweils eigene Körper braucht.

Niemand kann es für uns tun! Klar, es gibt einige sehr gut ausgebildete und/oder sehr feinfühlige Menschen, die uns die richtigen Tips geben können, aber wer sagt uns denn, dass wir so einem fähigen Menschen gegenüber sitzen? Außerdem irren auch die kompetentesten Menschen manchmal. Der effizienteste Weg wäre demnach also, sich umfassend zu informieren, viel nachzudenken und vor allem auch immer wieder vorsichtig auszuprobieren und hinzuspüren.

Beim Hinspüren ist es sehr wichtig, auch das Phänomen der Entgiftung zu kennen und am eigenen Körper einschätzen zu können.

Ich habe den Prozess nun oft genug durchlaufen um für mich mit Sicherheit feststellen zu können, dass bestimmte unangenehme Vorgänge in meinem Körper sehr sinnvoll sein können, und nicht unterbunden oder verkürzt werden sollten. Diese Vorgänge könne  außerdem durch bestimmte Nahrungsmittel angeregt werden können.
Deshalb liegt der Trugschluss nahe, man verträgt bestimmte Dinge, die als gesund gelten nicht.

Für sinnvoller halte ich es, in so einem Fall einfach langsam zu machen.

Wem von grünen Smoothies sofort speiübel wird, der sollte anfangs vielleicht nur ein paar einzelne Blätter essen oder zwei Schlucke trinken. Denn erstens wollen wir ja nicht leiden sondern uns besser fühlen, und zweitens sendet der Körper mit so einer heftigen Reaktion auch ein Warnsignal. Zu starke Entgiftung kann den Organismus auch überforden und durch Wiederaufnahme der mobilisierten Toxine schädigen.
Die positiven Eigenschaften der Wildkräuter (z.B. Brennessel, Löwenzahn, Giersch) für unseren Körper sind meiner Meinung nach unabstreitbar, weswegen die Ursache einer eventuellen Unverträglichkeit höchstwahrscheinlich am Empfänger liegt (vorausgesetzt, die Wildkräuter sind umweltgiftfrei). Löwenzahn etwa könnte die Leber zu stark anregen, weswegen dann Übelkeit auftritt.

Bei einer Entgiftung werden festsitzende Stoffe mobilisiert, gelangen damit wieder in den Blutstrom und rufen oft eine Rückvergiftung hervor.

Wenn die mobililserten Stoffe nicht ausreichend gebunden werden können, setzen sie sich dann oft an anderer Stelle wieder ab. Deshalb ist es wichtig, den Körper gut mit hochwertigen gesättigten Fetten, Heilerde und anderen Hilfsmitteln zu versorgen. Sie helfen ihm beim binden und ausscheiden der belastenden Stoffe. Wird nun aber alles Bittere und somit leberwirksame gemieden, muss die Leber weiter ohne Unterstützung vor sich hin improvisieren.

Das kann sie sehr lange sehr gut, aber irgendwann dann eben nichtmehr.

Alternativ könnte man vor dem Essen ein bis zwei Blätter Löwenzahn gründlich kauen und dann schlucken. So wird der Körper schonend unterstützt, ohne heftige und stark einschränkende Vergiftungssymptome erdulden zu müssen, die dann ohne Zufuhr von bindenden Stoffen bzw. reinigenden Maßnahmen (z.B. Darmspülungen) oft nur unnötiges Leid bedeuten. Wenn es schnell gehen soll, kann es aber durchaus heftig werden und einen großen Nutzen bringen. Die Maßnahmen zum Ausscheiden der mobilisierten Gifte sind dann allerdings noch wichtiger, und kompetente Begleitung ist empfehlenswert.

Wenn die Verdauung schon sehr mitgenommen ist kann es aber passieren, dass man vieles wirklich nicht mehr optimal verdauen kann.

Es gilt als normal und völlig unbedenklich, nach dem Verzehr von roten Rüben auch rübenfarbigen Stuhlgang zu haben. Das ist aber ein Hinweis auf zu schwach konzentrierte Magensäure, deren Begeleiterscheinung Sodbrennen sein kann. Säure-Blocker wirken sich dann natürlich, abgesehen von den schädlichen Inhaltsstoffen (manchmal ist Aluminium enhalten), entsprechend schlecht aus. Konsequenz ist eine unvollständige Verdauung im Magen, was verschiedenste Schwierigkeiten im Darm verursachen oder provozieren kann.

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Weitere Folgen von einem Ungleichgewicht im Darm sind dann unter anderem hormonelle Ungleichgewichte sowie die Unfähigkeit, zugeführte Nährstoffe aufzunehmen.

So können Mängel entstehen, und „Löcher“ in der Darmwand (Leaky-Gut), die Eißweiß-Moleküle in die Blutbahn gelangen lassen. Dort gehören sie aber nicht hin, und führen zu verschiedenen Problemen wie etwa allergischen Reaktionen.
Die verschiedenen Unverträglichkeiten (allen voran Fructose, Lactose, Gluten, Histamin) rühren meiner Vermutung nach daher, dass wir

zu große Mengen essen. Dabei kann der Nahrungsbrei nur ungenügend mit Verdauungssäften durchsetzt und aufgespalten werden, weil die Verdauungsorgane überdehnt sind. Manchmal kann der Körper selbst auch nicht genügend Säfte produzieren, und die Nahrung beginnt im Darm zu gären. Die dabei entstehenden Fusel-Alkohole machen es langfristig sehr ungemütlich für unsere Baktreien-Freunde.

minderwertige Nahrung verzehren. Leider sind unsere Böden von der intensiven Landwirtschaft schon schrecklich ausgelaugt, dass sie bei weitem nichtmehr so viele Spurenelemente enthalten, wie das früher einmal war. Die Insektizide, auch die in der Bio-Landwirtschaft eingesetzten, fordern unseren Organismus zusätzlich. Sie sind nicht nur außen, sondern auch in der Pflanze und wollen neutralisiert werden. Dafür geht direkt ein Teil der Mineralstoffe, die mit der Nahrung zugeführt werden, drauf. Wildkräuter und Gräser hingegen sind wahre Mineralstoff- und Vitamin-Bomben. Deshalb, und wegen des Chlorophylls, unterstützen sie den Körper optimal.

– unsere Nahrungsmittel falsch zubereiten. Weißmehl etwa ist der gemahlene Stärkemantel des Korns. Die Schale, in der Enzyme enthalten sind, die die Stärke und Eiweiße für das keimende Korn aufspalten, sind weg, sowie der Keim selbst, in dem unter anderem wertvolle Öle enthalten sind. Alles gemeinsam ergänzt sich laut Galina Schatalova und vielen anderen Experten perfekt, aber getrennt voneinander muss unser Körper schwer arbeiten, um die jeweiligen Nährstoffe heraus zu holen. Außerdem gibt es keine puffernden Stoffe mehr, die die negativen Wirkungen anderer Bestandteile abmildern, neutralisieren oder gar umkehren.

Weißmehl kann relativ gut verträglich, meiner Meinung nach aber nicht empfehlenswert werden, wenn es als Sauerteig verarbeitet wird.

Der hochwertigste und frischeste Vollkornschrot kann hingegen üble Beschwerden verursachen, wenn er vor dem Verzehr nicht fermentiert wird, um die Selbst-Verdauung des Getreides schon vorab anzuregen. Dabei wird das Gluten vorverdaut.
Anstatt also Getreide und vor allem das meistens enthaltene Gluten völlig zu verbannen, wie es aktuell oft getan wird, könnte man sich einfach auf die Verbannung von unfermentierten Getreide-Produkten beschränken. Hochwertiges Vollkorngetreide enthält nämlich nicht nur das für uns schwer zu verarbeitende Gluten, sondern auch wertvolle Fett- und Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente. Es macht satt, lässt sich wunderbar lagern, und hat sich damit in unserem Kulturkreis einen festen Platz in der Küche erobert.

Ich selbst hatte mit Gluten meine liebe Not, der Verzicht darauf hat mich von starker Müdigkeit, üblen Verdauungsbeschwerden und heftigen Stimmungsschwankungen befreit.

Meine Darmflora war schon sehr angeschlagen, ich hatte einige Baustellen. Inzwischen kann ich hin und wieder glutenhaltige Getreideprodukte essen, ohne akute Beschwerden zu haben. Ich beschränkte mich vor meinem Rohkost-Experiment allerdings schon auf Getreideprodukte aus dem ganzen, frisch gemahlenen Korn. Seit ich die Vorteile von Sauerteig kenne, lasse ich den Teig auch mindestens eine halbe Stunde, lieber jedoch einige Stunden bis Tage fermentieren, bevor ich ihn weiter verarbeite. Ich habe zum Beispiel schon „Gnocchi“ (Teigbällchen), Pizzateig, Stangerl (auf Hochdeutsch wohl Brotsticks?), „Nudeln“ (eher Teigfetzen), Kuchen und natürlich Brot für uns gemacht. Auch der Frischkornbrei ist sehr empfehlenswert, und sogar roh. Dr. Schnitzer und auch einige andere Ärzte haben unter Anderem mit der entwickelten Ernährungsform vielen Menschen bei gesundheitlichen Beschwerden helfen können.
Aktuell esse ich trotzdem wieder glutenfrei, da ich noch einige Beschwerden habe, die ich lieber früher als später ausbalancieren will.

Ein hoch-komplexes Thema, das viel Fingerspitzengefühl und Liebe für den eigenen Körper und seine Funktionsweisen verlangt.

Dazu ausreichend Sturheit und Ausdauer, um durchzuhalten. Bis wir uns dann mit Hilfe von Ernährung und all den anderen Werkzeugen völlig geheilt haben, um frei von Beschwerden nur noch älter, aber nicht mehr schwächer werden 🙂

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

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