Stallapotheke

Natur-Stallapotheke für Mensch und Tier – Rezension

Im Bücher-Fieber habe ich mich dazu entschieden, ein Presse-Exemplar zur Natur-Stallapotheke des wunderbaren Verlages Freya anzufordern.

Total dämlich eigentlich, weil ich keine Tiere habe.

Ich wollte es aber trotzdem wissen, was da drin steht, und habe ja irgendwie und eigentlich auch den Plan, irgendwann ein paar Hühnern ein Zuhause anzubieten. Also habe ich angefragt, und die Natur-Stallapotheke gelesen. Es war wirklich interessant, und was mich besonders überrascht hat, war – vieles kannte ich schon!

Tiere werden recht ähnlich behandelt wie Menschen.

Sie haben sehr ähnliche Probleme, und abgesehen von einigen Sonderregeln, sowie dem Verlass auf bessere Verbindung zum Instinkt, sind die Vorgehensweisen nah an denen, die wir auch aus der Naturheilkunde für Menschen kennen. Ich muss allerdings vorwarnen, es werden in der Natur-Stallapotheke auch Empfehlungen im Bezug auf Methoden gegeben, die laut einigen Menschen nicht wissenschaftlich erklärbar und damit unseriös sind. Damit meine ich unter anderem Heilsteine, Homöopathie und Handauflegen. Wer dafür offen ist, oder diese Kapitel überblättern kann, könnte gut Freude daran haben.

Der Aufbau des Buches ist angenehm übersichtlich und somit zum raschen Nachschlagen geeignet.

Nach einem kurzen Vorwort füllen kurze Einblicke verschiedener Anwendungsmethoden den Großteil des Buches. Auf einer Doppelseite kann man nachsehen, wie die Vitalfunktionen der Haus- und Nutztiere sein sollten. Im letzten Teil können verschiedene Beschwerdebilder nachgeschlagen werden, es finden sich dort kurzgefasste Behandlungs-Anregungen, die sinnvoll sein können.

Stallapotheke
Quelle: Mira

Wer hat’s geschrieben?

Christine Erkens heißt die Autorin, Agrarwissenschaftlerin und Tierheilpraktikerin. Sie ist auch Herausgeberin eines Magazins, und hat bereits mehrer Bücher zu Homöopathie für jeweils einzelne Tierarten geschrieben. Ihr Steckenpferd ist also die Homöopathie, sie nutzt aber auch andere naturheilkundliche Methoden.
In Folge war es ihr ein Anliegen, ein Buch für alle Tierarten herauszugeben, was sie mit dem vorliegenden Werk geschafft hat. Laut Erkens macht es nicht viel Unterschied, ob man ein Huhn oder ein Pferd behandelt, was ich nach der Lektüre ganz gut nachvollziehen kann.

Selbstverständlich kann in einem so kurz gehaltenen Buch nur an der Oberfläche gekratzt werden.

Aber ich finde, sie hat den Spagat in den meisten Fällen ganz gut geschafft. Es ist nicht leicht, einen brauchbaren Einblick in so viele komplexe Behandlungsweisen zu geben. Ich meine bitte, es geht sogar um systemische Tier-Aufstellungen. Und wer sich darauf einlassen möchte, kann tatsächlich ein wenig experimentieren oder weiß wenigstens, in welcher Richtung weiter recherchiert werden möge.

Bei der Anwendung ätherischer Öle kann ich natürlich schon ein wenig mitreden.

Insofern kann ich hier detaillierter rückmelden, was ich gut, und was ich weniger gut finde.
Mir gefällt, dass die Autorin auf die hohe Konzentration und den dadurch geringen Verbrauch hervorhebt. Sie weist darauf hin, wie wichtig es ist, hochwertige, naturreine ätherische Öle zu verwenden, ohne bestimmte Firmen zu empfehlen. Auf einer der vielen, wunderschönen Fotografien ist allerdings ein Etikett einer, in meinen Kreisen als absolut seriös angesehenen, Firma zu erahnen. Ein Qualitätsmerkmal, denn es gibt auch einige Autor*innen auf dem Gebiet, die mit sehr schwierigen Firmen und haarsträubenden Empfehlungen in Verbindung stehen.

Bei Frau Erkens können wir desbezüglich also beruhigt aufatmen.

Was mir weniger gut gefällt ist, dass geschrieben steht: „Lavendel, Teebaum und Schafgarbe, alle in bester Qualität, sind die Öle, die Sie pur auf Haut und Wunde geben.“ (S.23)
Die Aussage suggeriert, dass diese Öle äußerlich per se pur angewendet werden (sollen). Das stimmt aber nicht. Besonders das wunderschöne, aber auch wirklich teure ätherische Öl der Schafgarbe, muss nicht pur aufgetragen werden. Es gibt eine Hand voll Öle, die hautfreundlich genug sind, um sie im Notfall auch pur anwenden zu können, aber es empfiehlt sich, sie zu verdünnen, weil es selten wirklich sinnvoll, da überflüssig, ist.
Gerade bei Teebaum fehlt mir auch der Hinweis darauf, wie schnell es oxydiert. Altes Teebaumöl kann bei empfindlichen Anwendungs-Empfänger*innen zu Hautreizungen führen, auch, wenn es qualitativ hochwertig war.

Die vorrangige Verabreichung übers Futter mag einfacher sein, aber ich kann nicht abschätzen, wie sinnvoll sie ist.

Beim Menschen ist es so, dass wir die Wirkstoffe in den meisten Fällen besser über die Haut aufnehmen. Wir sind sehr darauf getrimmt, Medizin einzunehmen, aber immer mehr dringt die Haut als Ausscheidung- und Aufnahme-Organ in unser Bewusstsein.
Wenn wir Wirkstoffe über die Haut zuführen, dann werden sie direkt aufgenommen, gelangen ins lymphatische System und zirkulieren dann im Körper, bevor sie in stark verdünnter Form zur Leber gelangen. Nehmen wir sie hingegen über den Verdauungstrakt auf, wird die Leber durch den Wirkstoff gefordert, sie neutralisiert einen Teil davon, und davor wurde schon ein Teil von der Magensäure beeinflusst, was ebenfalls abträglich sein kann.

Das ist übrigens der Grund dafür, dass für Kosmetik deutlich strengere Auflagen herrschen, als für Nahrungsmittel.

Mir fehlt die Erfahrung um abschätzen zu können, auf welche Weise Tiere die Wirkstoffe am besten aufnehmen.
Was allerdings ein großartiges Sicherheitsnetz im Umgang mit den Tieren darstellt, ist der klare Instinkt. Tiere werden Futter und Wasser verweigern, in dem ätherische Öle beigemengt sind, die sie nicht aufnehmen wollen. Hier fehlt mir in der Natur-Stallapotheke aber auch wieder der Hinweis, dass in Wasser immer gut emulgiert werden muss, bspw. in Zucker, Salz, Pflanzenmilch. Außerdem erscheinen mir die Dosierungsempfehlungen recht hoch. Meines Wissens nach reicht ein Tropfen ätherisches Öl innerlich am Tag für ein Pferd aus, als kurze Kur bei akuter Erkrankung.

Dann gefällt mir, dass nicht nur die deutschen Pflanzennamen genannt werden, sondern auch die botanischen Namen aufgelistet sind, mit dem Hinweis, bei der Bestellung auf Übereinstimmung zu achten.

Die Chemotypen sind in der Natur-Stallapotheke unter den Tisch gefallen, und ich gehe auch nicht mit bei der Empfehlung, Oregano als Einsteiger-Öl anzuwenden, aber auch hier wird das Sicherheitsnetz des Instinktes die schlimmsten Fehler abfangen.
Die Rezepte sind interessant als Anregung, aber ich glaube nicht, dass die vielen verschiedenen Öle wirklich nötig sind, für den Hausgebrauch. Ich persönlich würde mir wohl 2-3 herauspicken und mit diesen mischen, und auch die Autorin empfiehlt einen langsamen Einstieg. Nelke und Zimt gehören für mich übrigens auch nicht zu den Einsteiger-Ölen, möchte ich anmerken.
Die Hydrolate kamen weiter hinten vergleichsweise kurz, sie stellen eine sanfte und ebenfalls gut wirksame Alternative dar. Sie sind in der Anwendung deutlich leichter und sicherer für Laien zu handhaben, wie wir z.B. bei Eliane Zimmermann nachlesen können.

Das war jetzt meine Kritik zu einem 5-Seiten-Abschnitt aus einem 250-Seiten-Buch.

Mir war das wichtig zu erklären, da die ätherischen Öle von den aufgezählten Methoden zu den potentesten zählen, bei denen somit auch die meisten Fehler passieren können. Auch diese Anwendungsart verzeiht noch einiges, aber wenn ich es nun schon mal weiß, möchte ich es auch sagen.

Ich halte die Natur-Stallapotheke trotzdem für sinnvoll und empfehlenswert.

Zum Beispiel habe ich daraus gelernt, wie toll Heilmoor ist. Wir haben direkt eine Kieselgur-Kur gestartet. Ich wurde an den wertvollen Grapefruitkern-Extrakt erinnert, der mich und die Kinder in der kalten Jahreszeit gestärkt hat. Am liebsten möchte ich mich jetzt endlich von Blutegeln aussaugen lassen. Ich habe super Einführungen zu Themenbereichen wie Wickel, Bachblüten, Akupressur bei Tieren und und und.
Man liest recht deutlich heraus, dass das die Fachgebiete mit dem besten Verständnis und den tiefsten Erfahrungswerten von Frau Erkens sind, und das ist doch hochinteressant! Ich habe mich meist erschlagen gefühlt, von Büchern über Bachblüten, als Beispiel. Hier bekommt man wirklich auf den Punkt die wichtigsten Charakteristika, sodass man eine realistische Chance hat, die Möglichkeit sinnvoll anzuwenden.

Das fand ich auch ohne Tiere sehr bereichernd.

 

 

 

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

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