Schluss mit den Ausreden!

Manchmal ist es wichtig, Frust zu verbalisieren. Sich im eigenen Leid zu suhlen, negative Gefühle anzuerkennen und ihnen Raum zu geben. Das ist wichtig und heilsam, das meine ich nicht, mit den Ausreden. Aber was, wenn es nie aufhört..?

Dann wird es ungesund.

Dann stimmt etwas grundlegendes und wichtiges nicht. Keine Krankheit, keine noch so miserablen Umstände sind langfristig rechtzufertigen, wenn wir uns als Opfer unveränderlicher Umstände wahrnehmen. Manchmal sind wir Opfer, aber zumindest unsere Haltung gegenüber den Umständen können wir immer beeinflussen. Und wenn das nicht reicht, ist es Zeit für Veränderung.
Schluss mit den Ausreden.

Das ist Arbeit.

Verantwortung für sich selbst und das eigene Leben zu übernehmen ist unbequem, manchmal sogar richtig furchteinflößend. Ausreden zu suchen wäre deutlich bequemer.

Anfangs ist aller Anfang schwer, aber je öfter wir die Erfahrung machen, dass wir wirklich mächtig sind, unser Leben zum größten Teil selbst wählen und steuern, desto selbstverständlicher wird es, dieses Wissen auch anzuwenden.

Sogar, wenn wir manchmal fast kotzen vor lauter Angst vor dem was sein wird.

Mir ging es so.

Bevor wir an unseren neuen Platz zogen, da hatten wir ein Wohnmobil und etwas Land. Wir kannten praktisch niemanden, würden kein Auto, kein fließend Wasser, keinen Strom haben. Aber ein zweieinhalbjähriges Kind hatten wir, und eins trug ich im Bauch.

Ich hatte versucht, viele Dinge zu regeln und vorab zu klären, aber am Land muss man sich kennen, alles persönlich ausmachen. Trotzdem wollte ich den Schwung von unserer vorhergehenden Indien-Reise nicht aufs Spiel setzen – wir mussten raus aus der Stadt!

Es war das richtige!

Also wieder eine Übung im Loslassen, mich dem Leben hingeben, mit weit aufgerissenen Augen und innerlich starr brüllend, weil ich doch so gerne Sicherheit gehabt hätte. Aber auch die Stadtwohnung mit Familienanschluss bot mir nicht die Sicherheit, nach der ich mich sehnte, und so blieb mir nur die Flucht nach vorne.

Ich hätte Opfer bleiben können.

Ich hätte Ausreden finden und sagen können, „Aber ich kann doch nicht.. Wie soll das denn..?“

Habe ich aber nicht.

Und es ist eine der besten Entscheidungen meines Lebens gewesen. Das bedeutet nun nicht, dass ich von jedem verlange, es mir gleich zu tun. Ich verlange garnichts. Ich respektiere persönliche Freiheit, und wer gerne Opfer sein möchte, darf das gerne sein.
Wenn du kein Opfer mehr sein möchtest, aber nicht weißt, wie sich dein Leben verändern soll, dann habe ich einen Tip für dich:

Tu nichts, was sich nicht zutiefst richtig, sinnvoll oder gut anfühlt.

Allein die konsequente Befolgung dieser Regel wird alles auf den Kopf stellen. Vielleicht wirst du fragen, wer denn dann deinem Kind das Butterbrot streichen soll? Wer das Geld verdienen soll? Dass doch auch mal geputzt werden muss.
Du kannst all das immernoch machen, wenn es sich sinnvoll und richtig anfühlt. Mit dem Butterbrot wird das leicht sein, aber wie sieht es mit deiner Arbeit aus? Wenn sie dich nicht erfüllt, wirst du den Sprung wagen?

Ganz nüchtern betrachtet:

Es wird zumindest im deutschsprachigen Raum nie darauf hinauslaufen, dass jemand verhungern muss, nur weil wenig oder kein Geld mehr da ist. Es gibt viele teils kreative Möglichkeiten, an Nahrung zu kommen. Dass ein Dach über dem Kopf nicht unbedingt ein Einfamilienhaus bedeutet, sollte auch klar sein. Essen wird jeden Tag tonnenweise weggeworfen, und viele Food-Saver holen es wieder aus den Tonnen heraus.

Zudem ist die Natur voll mit Nahrung für uns!

Damit meine ich echte, nährende Nahrung. Die Informationen, die uns das liebe Internet frei zur Verfügung stellt, befähigen jeden, sich auch ohne Geld eine Unterkunft zu bauen und stellt das nötige Know-How bereit, um sich wild zu ernähren. Wie liegen also die Prioritäten? Was ist WIRKLICH wichtig für dich? Wenn du dann beginnst das unwichtige loszulassen, wie verändert sich dein Leben? Wie veränderst du dich? Und damit wieder deine Werte?

Es ist ein Domino-Effekt.

Nehmen wir an du hörst auf, dich mit Menschen zu treffen, die dein Leben nicht bereichern, sondern dir vielleicht sogar Energie aussaugen. Du hast mehr Zeit, mehr Energie, wahrscheinlich öfter bessere Laune. Damit also mehr Kapazität, weiter zu gehen. Welche Tätigkeiten nerven dich eigentlich, und du machst sie nur, weil du denkst, das wird von dir erwartet? Mit der frischen Kraft überwindest du die Macht der Gewohnheit und probierst aus wie es sich anfühlt, damit aufzuhören. Keine Welten brechen zusammen, niemand verstößt dich, den meisten wird es nicht einmal auffallen.

Puh. Das muss wahrscheinlich erstmal sacken.

Es wäre aber nicht wirklich spannend, wenn du hier aufhörst. Klar, nun hast du schon viel an Kraft und Zeit gewonnen, die dir vorher durch die Finger gerieselt ist. Aber mit dieser Betrachtungsweise fällt es zumindest mir nicht leicht, die Frage zu ignorieren, was denn dann noch möglich wäre. Also auf in die unbequemeren Gefilde, nun geht es ans Eingemachte.

(c) Tino

Was nährt? Was zehrt?

Seit ich ganz aufmerksam beobachte, was ich gern tue, was wie von selbst passiert und mir vielleicht sogar Kraft gibt, oder wonach ich mich ausgelaugt oder auf eine traurige Art müde fühle, kann ich nach und nach die ermüdenden Tätigkeiten reduzieren oder ganz vermeiden. Ich durfte auch lernen, dass es oft nur die Umstände sind, unter denen ich eine Tätigkeit ausführe, und gar nicht die Tätigkeit selbst. Umstände lassen sich oft verändern, zumindest wenn man ein bisschen hartnäckig bleibt.

Und sobald dieses äußere Gefängnis von Konventionen, Regeln, Zeitplänen wegbröckelt, nehme ich auch meine inneren Fesseln und Kraftquellen immer deutlicher wahr.

Konsequent überprüfe ich also immer wieder, ob ich etwas für mich oder für andere tue, und ob es sich richtig anfühlt. Denn nichts zehrt mehr, als Dinge zu tun, die sich bei näherer Betrachtung falsch anfühlen. Das sind dann keine Ausreden, sondern Selbstfürsorge.
Mein Körper teilt mir im übrigen auch meist sehr deutlich mit, wenn ich irgendwo zu sehr von dieser Regel abweiche.. Am deutlichsten, wenn ich etwa aus Höflichkeit oder Bequemlichkeit Dinge esse, die sich nicht richtig anfühlen. Ich kann also nicht von freier Wahl sprechen 😀
Ich empfinde es allerdings als Geschenk, da ich so zur Konsequenz gezwungen bin. Die Welten die sich mir auf diesem Weg auftun, hätte ich sonst wohl nie erforschen dürfen.

Wer die Ausreden loslässt, seine Wahrheit kennen und umsetzen lernt, verändert alles.

In einer perfekten Welt könnten wir von Anfang an durchstarten und uns verwirklichen, weil uns nie abtrainiert wurde, auf unsere Bedürfnisse und unsere Impulse zu achten. Die meisten von uns waren aber damit beschäftigt, sich Goldsternchen für die schönste Zierleiste im Hausaufgaben-Heft zu verdienen, oder Stunden in eine Ecke zu schauen weil sie laut waren. Welch reiches Leben könnten wir haben? Was ist möglich?

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

3 thoughts on “Schluss mit den Ausreden!

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