Ode an die Empfindsamkeit – Sinn der Hochsensibilität

Hochsensibilität, was ist das?

Kennst du es, wenn du die anderen nicht aus dir heraus halten kannst?

Wenn du überschwemmt wirst von Eindrücken, und dich immer mehr verlierst?

Lass mich dir erzählen, wie es mir gegangen ist.

Und für Ungeduldige: Ganz unten erzähle ich dir, warum ich die Hochsensibilität für ein Geschenk halte.

Nachtrag aus 2020: Inzwischen kann ich Reize viel besser filtern. Ich bin deutlich widerstandsfähiger, was unter anderem mit meiner Darmgesundheit und Nährstoffversorgung zu tun hat. Sieh dir neuere Artikel an, um zu diesen Themen zu lesen.

„Du bist verrückt.“

Mit diesen Worten wurde ich verabschiedet, als ich meine Reise nach einem kurzen Familienbesuch fortsetzte. Ein einjähriges Kind im Tuch, ein dreieinhalbjähriges an der Hand, ein riesiger Rucksack und zwei Taschen mit allem, was wir brauchen würden, um durch die Welt zu ziehen.

Na klar bin ich verrückt! Aber was soll ich denn sonst sein?

Wir sind nämlich alle verrückt, es gibt fast keine Alternative.
Entweder, wir wählen den konventionellen Weg des Wahnsinns, und unterstützen mit unserem Schweiß und Blut multinationale Moloche, die uns selbst und so viele andere krank machen, unsere Lebensgrundlagen vergiften, oder wir schauen uns das alles an und suchen dann nach konstruktiven Alternativen.

Hochsensibilität ist keine Krankheit, sie ist ein Frühwarn-System!

Bei mir hat dieses Anschauen und Alternativen-Suchen mit ein paar anderen Faktoren dazu geführt, dass ich an einem Punkt mit zwei Kindern und geschätzten 40kg Gepäck unterwegs war. Ohne Zuhause, in das ich ohne Weiteres zurück konnte oder wollte, und ohne Alternative, die ich mir langfristig hätte vorstellen können.

Klar hätte ich Familie in richtigen Häusern, mit Strom und fließend Warmwasser.

Mit ein bisschen Fühler ausstrecken geht es auch außerhalb der Familie schnell einmal für ein paar Monate. Nur sind ein festes Dach, Warmwasser und Strom für mich Luxus, den ich entbehren kann.

Viel wichtiger ist mir, dass ich nicht in der Stadt eingesperrt bin. Und dass ich frei bin.

Wäre ich nun in eine Gemeinschaft gegangen, ob nun familiär oder nicht, hätten sich sehr schnell Abhängigkeiten ergeben.

Ich bin abhängig, definitiv und sowas von.
Aber es ist ein riesiger Unterschied, ob ich verschiedene Leute um Hilfe bitte, die mir dann einmal gerne einen Gefallen tun und mir diese Freundlichkeit einfach schenken können, oder ob ich mich langfristig in ein festes Gefüge von Geben und Nehmen einbinde.

Für den Anfang war mir das zu viel.

Jetzt fühle ich mich mit meiner Hochsensibilität wieder so weit, mich in Gruppendynamiken einzuklinken und suche gerade etwas, wo wir für ein paar Monate bleiben wollen.

Mein größtes Problem an der Sache ist, ich kann mich nicht von den Gefühlen anderer abgrenzen.

Ich spüre viele Gedanken, Erwartungen und Urteile.

Das meiste davon ist real, und manchmal würzt eine Unsicherheit nochmal ein bisschen nach.

Es ist völlig in Ordnung, dass andere Leute denken.
Eigentlich ärgert es mich oft sogar, weil ich manchmal meine sie tun es nicht genug.

Es liegt wirklich zu hundert Prozent an mir.

Ich komme durcheinander. Ich habe dann ständig fremde Gefühle und Gedanken in mir, und verliere mich nach gewisser Zeit.

Deshalb ist es für mich so wichtig, mich ankern zu können.

Lange allein sein, meine Gedanken denken und zur Ruhe kommen funktioniert seltenst. Dabei wäre das bei Hochsensibilität oft schon die beste Medizin.
Ich habe kleine Kinder und bin ihre einzige konstante Bezugsperson.

Es ist aber leichter, die Leute aus mir heraus zu halten, wenn ich noch kein tiefes Gefühl für sie entwickelt habe.

In einer Gruppe von Fremden kann ich manchmal toll „allein“ sein. Insofern ist es manchmal auch leichter für mich, mit Fremden zu sein als mit Familie.

So sehr ich meine wirklich liebevolle Familie schätze.

Ein weiterer Faktor ist, dass die Kontakte beim Reisen oft entspannter und offener, vor allem ehrlicher sind.

Mit Fremden ist es manchmal leichter, einfach zu sein. Da ist noch kein Status, der kaputt gehen könnte.

Und wenn etwas Peinliches passiert ist es halb so wild, denn wahrscheinlich sieht man sich nie wieder.

Das soziale Umfeld überschneidet sich nicht, und es wird möglich, völlig unbefangen über alles Mögliche zu reden.

Oder sich neu auszuprobieren.

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(c) Tino

Die eventuellen unerfüllten Erwartungen und negativen Urteile Fremder tangieren mich eher, als dass sie mich langfristig belasten.

Aber je enger die Verhältnisse werden, desto größer wird mein innerer Druck.

Vor Allem, je länger der Kontakt dauert. Ich kann mich dem unglaublich schwer entziehen.

Ich übe es aber. Denn ich habe gern enge Sozialkontakte. Nur über einen längeren Zeitraum wird es öfter schwierig.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann, ein warmes Verhältnis zu den mir wichtigen Menschen aufrecht zu erhalten, auch wenn viele Welten uns trennen. Und wenn nicht, dann liebe ich sie eben aus der Ferne.

Aber lass mich noch das Wichtigste mit dir teilen. Die eigentliche Ode.

Ich finde es unglaublich schön, wenn jemand noch offen und verletzlich genug ist, um sich vom entfernten Geräusch einer Motorsäge, oder einer stark befahrenen Straße zehn Meter weiter so sehr ablenken zu lassen, dass ein Gespräch unmöglich wird.
Es gibt Studien die Nachweisen, dass diese Art Lärm schädlich ist, aber die Wenigsten nehmen den Schaden an sich selbst noch wahr. So ist es auch mit vielen „Nahrungs“mitteln und Umweltgiften.

Deshalb möchte ich einfach mal leidenschaftlich hinausschreien:

Liebe Gesellschaft, wir sind keine Last.

Menschen mit Hochsensibilität sind das Kanonenfutter, das euch anderen Zeit erkauft.

Wir sind die Indikatoren!

Menschen mit Hochsensibilität zeigen euch als „schwächstes“ Glied der Kette auf, was der Menschheit schadet, bevor alle da durch müssen! Glaubt uns und versteht, dass wir eure Anzeiger sind!

Es ist keine Aufmerksamkeits-Hurerei, sondern echtes Leid, das wir nicht selbst verschuldet haben. Seid neugierig und findet gemeinsam mit uns heraus, was anders werden muss!

Hört zum Beispiel jetzt gleich auf damit, euch weiter mit Weißmehl und raffiniertem Zucker zu vergiften. Im Fernsehen alles übermäßig und platt zu sexualisieren, und damit das natürliche Gefühl für gesunde Sexualität von uns selbst und unseren Kindern zu verwirren. Lernt wieder, zwischen Medizin und Gift zu unterscheiden, und wie man mit ihnen umgehen muss!

Hört auf, euch abzulenken, zu betäuben. Lernt wieder zu fühlen, und erinnert euch an die wahre Bedeutung des schwächsten Gliedes der Kette. Es zeigt euch auf, was alle schwächt, und was alle stärkt.

Was tut Menschen mit Hochsensibilität gut? Wobei blühen sie auf? Was brauchen sie, um sich geborgen zu fühlen?

Studiert sie und ihre Bedürfnisse, lernt eure eigenen kennen und wie sie zu erfüllen sind. Erkundet die Unterschiede und Gleichheiten.

Und ihr erschafft eine bessere Welt für euch selbst.

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Hier schreibt Mira. Hauptberuflich Lebenskünstlerin mit Fokus auf Heilkunde, Mutterschaft und die Entfaltungsprojekte.

4 thoughts on “Ode an die Empfindsamkeit – Sinn der Hochsensibilität

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